Ich muss sagen, es ist gar nicht so leicht über Berlin zu schreiben. Zu schreiben wie ich es sonst immer tue, der Stil, meine Wortwahl, das zwinkernde Auge.
Das erste was ich mir angesehen habe, war direkt ums Eck meines Hotels. Stand eh auf meiner Must-See Liste und war somit zufällig Platz 1. Es ist die Topographie des Terrors, es war die Mauer die da noch steht, mit ihren Löchern und den Stahlseilen die nun, so freigelegt wie Gefängnisgitter aussehen. Die ganzen Bilder, Tafeln zum nachlesen des Terrors, Bilder von 1933 wie alles begann, Wahlplakate dieses Irren, Nachrufe auf Juden die ermordet wurden oder ihren Ausweg nur im Suizid fanden, so schlimm ihre Lage, dass sie sogar ihre Kinder zurückließen.
An keiner Stelle wird dir wohl mehr bewusst, dass wir alle die Verantwortung tragen, dass sowas weder in unsrem Land noch in Europa je wieder passieren darf.
Ganz Berlin ist geprägt von dieser Geschichte. Es vergehen kaum ein paar Meter, man kommt immerzu an Erinnerungen, Mahntafeln oder Projektoren vorbei, die dich ermahnen das nicht zu vergessen. Ich war noch nie in einer geschichtsträchtigeren Stadt. Nicht dass ich das nicht wusste, aber in dieser geballten Ladung „Vergiss nicht“, mit soviel hab ich wohl nicht gerechnet. Und bevor das hier wer falsch versteht. Ich find das gut, ich finds wichtig, ich bin der Meinung niemand der in diesem Land aufwächst, schon gar nicht in der aktuellen Stimmung, sollte unsere Geschichte jemals vergessen.
Durch das Treiben dieser Stadt kam ich am Bebelplatz vorbei, wo die Bücherverbrennung statt fand oder auch am Tränenpalast. Der Grenzübergang an der Friedrichstraße an dem so viele Tränen geweint wurden, um von Ost nach West zu kommen, um seine Lieben zu sehen, plötzlich geteilt, und nun auf der falschen Seite wohnend. Auch hier ist die Darstellung so real, so erdrückend, man kann sich alles bildlich vorstellen, die Kabinen mit den Übergängen sind noch im Original vorhanden.
Und damit auch niemand dieser Geschichte entkommt, ist alles kostenfrei.
Ich hab heute noch viel mehr gesehen, erlaufen, erlebt… aber das krieg ich nicht zusammen in einen Tag der mit Terror, Tränen und Horror begann.
Hauptsache wir alle wissen, dass das niemals mehr passieren darf. Die AfD ist keine Alternative, sie ist eine große Gefahr!