Tag 2 – Taliouine (90 km) – Tazenakht (80 km) – Agdz (80 km) – Zagora
Ich komm besser aus dem Bett als gedacht und tapse im dunklen Finster am Pool vorbei zum Yogaraum. Dort wartet schon Marion, die Yogamatten im Kreis, Kerzenschein und eine Buddhafigur in der Mitte. Welch schönes Ambiente, welch schöne Stimmung. Im Vorfeld extra abgecheckt, ob es auch anspruchsvolles Yoga wäre, was wir da so machen, stiess ich morgens um 6 ganz schön an meine Grenzen. Ein Glück war es recht finster im Raum. Mir zitterten die Haxn, Donnerwetter. Kraftvolle Übungen, langes Halten. Auf nüchternem Magen und zu dieser Uhrzeit wars mir durchaus anspruchsvoll genug. Ich hab direkt beim ersten Mal nen sauberen Muskelkater mitgenommen.
Das Frühstück und vor allem der Kaffee waren danach mehr als nötig. Frühstück in Marokko war nun nicht ganz meine bevorzugte Mahlzeit. Es gibt eigentlich nur süßes. Zumindest meistens, wenn man kein Ei nach geordert hat. Süßes Brot, süße Butter, süßer Honig, süße Marmeladen. Danach pappt dir die Goschn! Zum Abschluss gabs dann noch die Torte für unser spätangereistes Geburtstagskind Margit. Sah aus wie ne Schwarzwälderkirsch und dürfte auch eine gewesen sein, wobei ich nicht weiß, ob die der Marokkaner auch Schwarzwälderkirsch nennt. In jedem Fall bis oben hin getränkt mit Schnaps. Da heißts Marokkaner trinken nix und dann pfefferns wie verrückt Schnaps in die Torte. Eigentlich ganz sympathisch!
Direkt im Anschluss gings dann auf die erste Etappe. Im Jeep bin ich mit Maria und Karin gelandet, gesteuert von Mohammed und begleitet von Marion. Eine perfekte Besetzung. Die Landschaft hat vom ersten Moment an begeistert und erstaunt zugleich. Ich dachte wir steuern durch kahles, sandiges Land ähnlich ner Mondlandschaft. Aber es blühte überall! Wir sind in den Antiatlas hineingefahren zum ersten Stopp. Einem Safrandörfchen oder auch das Safrandörfchen. Hier gabs auch Safrantee für alle, der schön, potent oder scharf machen soll. Das weiß ich nicht mehr so genau. Ich hab trotzdem mal bisschen was gekauft. Geschmeckt hat er ganz gut. Wobei ich nicht weiß, ob nicht alle Tee´s hier ganz gut bzw. recht ähnlich schmecken. Am Ende sind sie einfach alle unglaublich gezuckert.
Der nächste Stopp war das Städtchen Tazenakht. Hier kommen die tollen Berberteppiche her. Und in der Tat was es für hübsche Muster und Formen gibt. Ich war nah dran mir einen tiefblauen Teppich mitzunehmen, auf blau steh ich im Moment ja ganz besonders. Aber wenns dann doch so gar nicht zur restlichen Wohnungseinrichtung passt und dann soooo billig auch wieder nicht ist… ich habs schweren Herzens gelassen. Der H&M Teppich in meinem Flur liegt da noch kein halbes Jahr. So schnell kann ich den nun auch wieder nicht ausquartieren.
Der letzte Stopp vor unserem heutigen Ziel war in Agdz. Hier gabs Mittagessen und gegenüber einen Souk. Einen kleinen, aber Maria und ich sind dennoch mal losgetigert. Ich hab hier dann auch das erste Mal zugeschlagen. Einen Schal für Romy und mich und ein Kleidchen für Romy. Warum der Verkäufer in einer Tour erzählt hat, dass er Kopenhagen so toll findet und da mal ne Freundin hatte und sofern ich das richtig gedeutet hab, auch in einer Tour irgendwas auf dänisch plapperte, hab ich nicht recht kapiert. Im Auto hat sichs dann geklärt. Maria war von seinen Verkaufsversuchen so genervt und dachte, wenn sie ihm erzählt wir seien aus Dänemark, dann kommt er mit seinen 4 Sprachen sicher nicht weiter. Maria ist derweil abgezogen. Ich, die das alles vor lauter Schals gar nicht mitbekam, war für ihn dann offensichtlich auch ne Dänin und konnte mir seine dänische Schwärmerei über seine Ex aus Kopenhagen anhören.
Das Riad Lamane in Zagora war dann unser nächstes Hotel und wie schon das erste wunderschön. Wir sind alle ganz happy an den kleinen Pool. Obwohl es kurzweilig war, weil wir nach jeder Stunde nen Stopp hatten, sehr viel Spass im Auto und vor allem permanent begeistert von der Landschaft waren (was im übrigen auch nicht schwer ist, weil eine Maria neben mir im Sekundentakt entweder „ist das geil“, „Hhhhhaaammer“ oder „Der Waaahhnsinn“ von sich gab – also diese Begeisterungsfähigkeit bei jedem Baum ist mir dann doch n Rätsel)… gut, also dennoch waren wir froh im Hotel zu sein, am Pool, bisschen relaxen vor der nächsten Yoga Session.
Als die rum war und im übrigen wieder ganz fein, gings noch zum Abendessen und alt wurde wieder keiner mehr, schnell ins Bett. Nachdem ich sonst in fremden Betten eigentlich immer erstmal nicht so toll schlafe, schlaf ich hier gleich wie ein Baby. Ich habs nicht mal mehr geschafft zu duschen. Gute Nacht, morgen geht’s in die Wüste!
Ach… nette Anekdote noch zu gestern, also Tag 1.
Meine neue Lieblingsfreundin Maria war die ganze Zeit der Meinung Mohammed hieße Hannes. Hat die beiden, unseren marokkanischen Fahrer und unseren österreichischen Reisebegleiter mal eben verwechselt.
Jetzt muss man Mohammed natürlich kennen, um zu wissen, dass das nie und nimmer sein kann. Ein Marokkaner wie aus dem Buche, dunkle Augen, dunkle Haare, zumindest dunklere Haut als wir. Nix sieht da nach einem Hannes aus. Und wenn man nun den Hannes kennt, dann gibt’s erst recht keinen Zweifel, dass der keine marokkanischen Wurzeln hat. Ganz zu schweigen von seinem tief-österreichischen Slang und seiner Glatze. Denn habt ihr schon mal nen Araber mit Glatze gesehen, sind die Jungs nicht eher besonders bärtig & haarig veranlagt. Gute Frage eigentlich? Gibt’s Araber mit Glatze? Also wenn, dann hätte der sicher mindestens nen Bart bis zum Bauchnabel, oder nicht? Na gut, muss nicht sein… war nur so ein Gedanke.
Aber dass der Hannes ein Mohammed sein soll und umgekehrt, ist genauso abwegig wie dass die beiden Yoga turnen und Mantras mit uns singen. Maria, Maria, da hab ich mal kurz an dir gezweifelt 😉