1. Tag -San Antonio – Auf der Suche nach nem Bikini…
… irgendwann hat´s also geklappt und die Damen am Flughafen wissen exakt wie mein Koffer aussieht und wo ich wohne. Wir haben nochmal ausdrücklich erwähnt, dass unser Koffer bitte besonders schnell geliefert wird, denn anders als der Großteil des Fliegers, sind wir nicht ne ganze Woche, sondern dürfen am 5. Tag in aller Früh wieder nachhause. Dass der Koffer bis spätestens dem nächsten Morgen kommen sollte, hatten wir fast schon abgehakt. Immerhin muss der ja erstmal nach Ibiza fliegen. Also braucht´s erstmal die nächste Maschine dazu. Dann kann man sich vorstellen wie schnell die Damen sind, die Koffer richtig zuzuordnen und dann wielang das dauert, dass sich wer mit mehr als 200 Gepäckstücken auf die Reise über die Insel macht und jedem seinen Koffer bringt. So wars dann auch, er kam natürlich nicht bis zum nächsten Tag.
Also erstmal shoppen. So freundlich war dann Air Berlin und hat uns noch im Flugzeug erzählt, Kosmetikartikel, Badesachen und Wechselwäsche dürfen wir auf deren Kosten kaufen. Grundsätzlich fände ich ja die Ansage shoppen gehen auf Kosten anderer ganz geil. Aber zum shoppen bin ich nun eigentlich nicht nach Ibiza gekommen und zwangsweise dann ausgerechnet nen passenden Bikini zu finden, schlimmer geht’s gar nicht. Spanische Brüste haben nicht ganz das bei mir vorhandene Volumen. Räusper…
Weil wir uns ja auch nicht stressen wollen, sind wir erstmal an die Hotelbar und haben uns den ersten Eimer Sangria White bestellt. Nein, ich korrigiere… das ist nun mal mein flacher Sprachgebrauch… Es war natürlich eine hübsche Karaffe und auch der Preis liess eher auf ein Edel-Gesöff schliessen, als an Malle´s-Eimer-Saufen. Vielleicht sollte ich das auch grundsätzlich mal etwas einschränken. Also das saufen. Wenn man sich nach jedem ersten Schluck fragt, ob da was drin ist?
Wenigstens war Susi der gleichen Meinung. Cheers, meine Liebe!
In unseren Flugklamotten, mit Sangria Karaffe Nummer 2 erstmal am Pool gechillt, in der prallen Sonne, muss wohl doch was drin gewesen sein. Zusammen mit der Hitze, der Sonne, der Müdigkeit, kam´s uns so vor. Schädelweh lässt grüssen. Am Tag 3 haben wir dann auch kapiert, dass Sangria Kopfweh macht. Zumindest uns. Müssen die Früchte sein.
Nachdem wir ja dank unseres fehlenden Koffers, nicht mal ne Zahnbürste hatten, mussten wir zwangsläufig doch mal losziehen. Tendenziell hätten wir uns sonst wohl Karaffe Nummer 3 bestellt.
Merke, es ist nie verkehrt ein Notfall-Package im Handgepäck zu haben. Wir haben uns das nun vorgenommen, auch wenn ich in 42 Jahren noch kein ähnliches Problem hatte. Aber einer meiner hübschen Bikinis ging mir an diesem zauberhaften Pool schon ab.
Und genau der Bikini war dann auch das Problem. Nix nix nix tragbares hab ich gefunden. Kurzzeitig hatte mich das genervt, selbst depperte Unterhosen gab´s in diesem Laden nur als riesen Schlüpper von Calvin Klein für 40 €, wohlgemerkt 3 Stück! Ok, Air Berlin zahlts… aber zahlen die alles? Egal wie irre teuer? Und will ich diese Unterhosen? Ich hab´s also erstmal riskiert meine Flugunterhose weiter tragen zu müssen und keine gekauft. Der Touriladen hatte somit nicht alles was wir brauchten, also sind wir nochmal nach San Antonio zum shoppen. Das zumindest war nicht mein Plan, aber zwangsläufig ging´s eben nicht anders.
Tatsächlich sind hier schon sehr viele Engländer und auch sehr viele rosa Engländer und auch sehr viele rosa, dicke Engländer … ich könnt jetzt noch so weiter machen… lass es aber, ich hab ja grundsätzlich nix gegen Engländer. Also es sind in der Tat viele Engländer unterwegs. Auch am Nachmittag schon gut angesoffen und man wird auch direkt angebaggert. Ich hab mich sogar noch an diese Pub Strasse erinnert, in der wir irgendwann rauskamen auf der verzweifelten Suche nach einem Bikini. Vor 20 Jahren bin ich hier schon mal durchgestolpert, nachts. Meine Güte, ich erinner mich an schrecklich betrunkene Mädchen, die keine Höschen mehr anhatten unter ihren Miniröcken, die ihnen nach oben unter die Achseln gerutscht sind, schon halb im Koma. An einen Typen, der total betrunken seinen Schniedel jeden präsentierte, der ihn nicht sehen wollte… erinnerst du dich noch Marion? Ich kann mir leider vorstellen, dass das heute immer noch so ist. Zum Glück ist es erst früher abend. Noch müssen wir uns sowas also nicht ansehen.
Nachdem wir nun nicht mehr weit vom Cafe del Mar sind und ich da der Erinnerung wegen sowieso hin wollte, machen wir das gleich heute. Das Cafe ist noch so wie es damals war, die Veranda aber viel breiter und ausladender. Fast bis zum Meer reicht sie.
http://www.cafedelmarmusic.com/#home
Mehr Charme hatte es vor 20 Jahren. Wenn hunderte Menschen auf den steinigen Felsen sitzen, mit ihren Gin Tonis in der Hand und warten bis die Sonne alle verzaubert. Wenn Feuerspucker ihre Show abziehen und wenn´s dann los geht, das Spektakel der Sonne, ihr großer Auftritt, also kurz vorm endgültigen Untergang, die Musik der Stimmung angepasst wird und sie dann im Meer verläuft, am Horizont, am Ende in Sekundenschnelle… Jesus, da kommen die Tränchen, der Kloss im Hals, die Rührung und am Ende der Applaus aller die da sassen. Es ist und bleibt sagenhaft an diesem Ort. Und mag´s touri sein und mag´s San Antonio sein, aber das Cafe del Mar ist Pflicht. Verzaubert und müde trotten wir heim. Immer noch ohne Bikini.