Na wirklich, man kann jetzt nicht alles mögliche in Florida beschrieben haben, aber die Everglades auslassen. Die Everglades!!! Von denen ich dachte, das was links und rechts unserer Bundesstraße lag, ist ein wahnsinniges Gestrüpp (was es im Endeffekt auch ist), aber auf ner Wiese oder dem Gestrüpp zu urteilen, eher Acker. Dass diese unermessliche Weite, dieser halbe Urwald, auf Wasser wächst und somit die Everglades sind, ich habs mal wieder nicht gecheckt. Mannometer… Alle paar Meter gibts ein Schild zu ner Airboot-Station, hab mich die ganze Zeit gefragt, wo hier ein Boot fahren sollte… im Ackerland. Ja, Asche über mein Haupt. Aber irgendwie muss man das gesehen haben, dieses Gestrüpp eben, total dicht, teils mit fetten Ästen, teils nur Gräser, aber hohe. Dass das alles auf Wasser entsteht ist großartig und auch unglaublich.
Auch wir haben natürlich die klassische Airboottour gemacht. Ansage, keine Finger ins Wasser, nicht über Bord hängen, Oropax rein und Sonnenbrillen, Hüte… alles was wegfliegen kann einpacken. Tja, guter Tipp. Es hätte einem ALLES weggefegt. Selbst meinen um den Hals hängenden Hoodie musste ich doppelt knoten. Abgemurkst hätte mich der im Fahrtwind fast. Ich weiß ja nicht, ob alle Touren so abgehen, aber unser Driver muss einen geraucht haben oder keine Ahnung was. Der hat das Boot dermassen durchgeheizt, dass ich mich A) gefragt hab, wie man bei so nem Drive n Alligator zu Gesicht kriegen soll. Nicht nur dass ich nicht so schnell hätte schauen können, wäre ICH ein Alligator, ich wär mal ganz weit weggetaucht. B) hat mir der Arsch dermassen vibriert! Donnerwetter, so was hab ich noch nicht erlebt. Blöd wahrscheinlich umso mehr man zum vibrieren hat und C) du verstehst dein eigenes Wort nicht mehr. Echt jetzt. Ich habs getestet. Anfangs dachte ich noch, was sollen die Oropax, für empfindliche Leute schon klar, am Ende hab ich mich gefragt ob ich welche drin hatte, weil ich fast taub war. Anyway…
Unser irrer Driver hat das Boot durch den Sumpf gepfiffen, links und rechts hoben wir ab, patschnass waren wir danach, als wär´s ne Achterbahn mit Rutsche ins Wasserbecken. Nur dass unser Wasserbecken voller Alligatoren war. Ich hab kurz mal drüber nachgedacht, wieviel hier schon über Bord gingen und was dann ist, wenn man nicht mal den kleinen Finger reinhängen soll. Nachdem ich ja ein kleiner Schißer bin, hab ich eh keinen Randplatz genommen, wär also eh erst als zweite über Bord. Aber genauso viel Schiß wie ich immer hab, genauso positiv denk ich und bin immer felsenfest davon überzeugt, dass wenn ein Unglück geschieht, sicher nicht mit dem Boot in dem ich sitze. Amen!
Wir haben leider keinen Alligator gesehen. Ob das an der rasanten Fahrt lag, die zugegeben dann auch mal etwas gedrosselt wurde oder, so wie der Kollege sagte, am stark einsetzenden Regen, man weiß es nicht. Aber es scheint so zu sein, dass Alligatoren kein Wasser mögen. Zumindest keines von oben und sich daher nicht zeigen. Versteh einer das Tier. Bleiben lieber unter Wasser, als n paar Spritzer über Wasser abzukriegen. Naja, unser Pech. No Show also.
Show gabs dann in der Rangerstation mit Mega Ranger John. Lieber Himmel John! John, der wohl auch zuletzt auf Pro 7 mit seiner Alligator Nummer zu sehen war, ein Bild von Kerl, erst mit Schlange um den Arm, dann mit Alligatoren. Hand ins Maul, schnell wieder raus. Alligator am Schwanz in die Arena gezogen, grosses Gelächter und beim Pinkeln Alligators Pipi als Gatorade bezeichnet. Um den Finger gewickelt hat er – ich würde sagen – ALLE anwesenden Frauen. Möglicherweise auch die Männer, die Schlange sowieso.
Wenn’s schon keine Nature-Live-Show gab, John war sein Geld wert.