Tag 6 – Marrakech (200 km) über Hohen Atlas
Oh wow, heute ist es soweit… der Grund der Reise, ein langgehegter Traum, die Stadt die mich schon solange in ihren Bann gezogen hat, ohne je da gewesen zu sein: Marrakech!
Warum weiß ich nicht. Ich hab wohl irgendwann mal einen Artikel in einer einschlägigen Frauenzeitschrift gesehen und war infiziert – Bilder über schöne Riads mit nem hübschen Brunnen in der Mitte, schöne Fliessen im Marokko Style und paar Glitzer-Schlapperl am Markt, schon ist Katja infiziert. Ich wollte schon so lange nach Marrakech. Als ich auf der Suche nach einer Reise für März war, alleine, wenn man seinen Resturlaub weg machen muss, aber nicht in München hocken möchte um darauf zu warten, dass der Frühling kommt, da bin ich auf die Idee mit einer Yoga Reise gekommen. Dann gabs diese netten Marokko Angebote auf yogitrip.com und insbesondere auch Yoga in Marrakech. G´mahte Wiesn. Nur leider gab es zu meiner möglichen Reisezeit nicht die passende Reise und so wurde es diese Rundreise, eben nur mit einem Tag Marrakech. Unterm Strich perfekt… soviel vom Land gesehen, so tolle Sachen erlebt, so nette Menschen getroffen und ein Tag Marrakech. Ein Tag um zu wissen, dass ich hier nochmal her muss. Aber von vorne….
Nach der Yoga Session am morgen (sehr cool wieder, diesmal mit Handstand) um 6 geht’s also gleich los. Über den hohen Atlas nach Marrakech, sozusagen auf die andere Seite der riesigen Bergkette die seit 6 Tagen immer irgendwie links oder rechts von uns liegt, die mich ähnlich in ihren Bann zog, wie damals Marrakech. Tatsächlich wird’s so frisch wie es Marion ankündigt. Leider hat sie das erst angekündigt als mein Koffer schon gepackt war. Meine Flip Flops waren dann durchaus das falsche Schuhwerk auf über 2000 m Höhe. Spätestens beim Kaffeestopp der recht hoch liegt, so hoch, dass nicht weit von uns Schneepflüge parken, sind Flip Flops denkbar blöd. Schnee lag da keiner, aber auch weil es in unserer Woche eher ganz besonders heiß war. Unnormal wäre es nicht, dass da noch Schnee liegen könnte. Marion und Mohammed hatten das ganze schon im Tiefschnee erlebt. Überhaupt scheinen die Naturgewalten hier durchaus was zu können. Wenns mal sauber regnet, sind ganze Dörfer mal schnell von der Aussenwelt abgeschnitten, Strassen weggespült, was man sich bei den Strassen die ich gesehen hab, gar nicht vorstellen kann. Die sind nämlich tippi toppi.
Auf jeden Fall ist auch das wieder mal ein Erlebnis und ich kann nur sagen, ab nach Marokko. Dieses Bergmassiv ist so mächtig und beeindruckend und man fährt einfach drüber, über ganz entspannte Serpentinen und dank Marions homöopathischem Zeugs auch ohne dass ich kotzen muss. Man kann auf dem Plateau stehen bleiben und sich das alles nochmal genau reinziehen, auf sich wirken lassen. Während die Seite von der wir kommen großteils eher karg war, was eigentlich auch wieder nicht stimmt, weil auch hier immer wieder grüne Wiesen und Palmen zu sehen waren, ist die andere Seite eigentlich Mallorca-im-Frühjahr pur! Es blüht und sprießt, ist so grün, dass man meint man fährt über österreichische Weiden. Überall sind Herden von Lämmern, die mir mittlerweile ganz gut schmecken (ach je, da werden die Veggies nun nen Aufschrei kriegen, dass ich bei Schafherden an deren Geschmack denke). Es ist alles irre. Sagenhaft!!! Es kommt immer wieder irgendwas was einem ein „Geil“, „Hhhaaammer“oder „Wahnsinn“ entfahren lässt (nicht zuletzt die Original Kinderschokolade die es mitten auf dem Atlas in diesem kleinen Cafe zu kaufen gab). Mir mittlerweile öfter als Maria, die fast etwas Foto-Müde wurde und ihren Schwerpunkt von Blumen, Steinen und Palmen auf Esel verlagert hatte. Sobald ein Esel zu sehen war, musste Mohammed anhalten. Dumm nur, dass die Esel damit kein Problem hatten, aber die Menschen die drauf sassen. Nach wie vor hat der Marokkaner keinen Bock auf Fotos.
Kaum in Marrakech rein gefahren, in eine wunderschöne Stadt mit hübschen Königs-Gebäuden, stehen am Parkplatz neben Dromedaren oder Kamelen (was weiß ich) eben auch Autos. Willkommen in dieser Welt. Ich mein ein Parkplatz mit Tieren und Autos. Geil! Aber man ist eben auch gleich im eher touristischen Teil Marokkos… es fahren hunderte wunderhübsche Rikschas durch die Gegend, Inhalt meist weiße ältere Touris.
Zuerst mussten wir natürlich im Hotel einchecken, bis wir nach nem Mittagessen in die Stadt los konnten. Zum berühmten Gauklerplatz, zum Souk, dem ganzen Trubel und herrlichem Lärm. Mensch, sass ich auf Kohlen, mir konnte es nicht schnell genug gehen. Aber nützt ja nix. Kurz einchecken, frisch machen, was essen – dagegen kann man ja nix sagen. In unserm Mittagslokal sieht man dann auch nur junge, hippe und meist wunderschöne Marokkaner. Zumindest die Mädels sind mit ihrer glatten, leicht braunen Haut, ihren schwarzen Mähnen schon ne Schau. Alle mit den coolsten Sonnenbrillen auf der Nase, alle am Handy hängend. Soviel zum Thema, das Handy ist ne Krankheit. Mohammed hat uns dann in die City gefahren … weit wars nicht mehr, alle 8 (incl. Marion) in den Jeep… kurz überlegt wie das gehen soll… ah, 3 mussten im Kofferraum mitfahren. Während der gut erzogene Deutsche (Schweizer oder Ösi… unser Haufen halt), immer angeschnallt fährt, seine Kinder nur in den besten Auto-Kindersitzen lt. Stiftung Warentest setzen würde und im Kofferraum mitzufahren ziemlich wild findet, findet das der Marokkaner völlig normal. Anschnallen ect. ist hier alles überbewertet.
Das war Teil 1 … Marrakech verdient mehr!